Noch bedeckt Schnee die Wälder um uns, denn die Zeit des Rückzugs und Krafttankens
ist noch nicht vorüber. Mutter Natur schläft, so scheint es, doch ihr Ausruhen bedeutet
nicht Stillstand, es ist vielmehr das Anlaufnehmen für ihren Neubeginn.

Auch für uns hat etwas Neues begonnen. 2021 – das neue Jahr – schwer bepackt mit
unzähligen Wünschen, Erwartungen, Hoffnungen und Bitten soll es uns gut, gesund,
friedens- & segenreich in den nächsten 12 Monate den Weg ebnen. Ein Jahr in dem wir
frei sind von Pandemie & Angst, in dem Denken und Handeln zum Wohle aller geschieht,
wir wieder eine Einheit werden mit Mutter Natur und das Leben leben und genießen
dürfen, aus vollen Zügen und in wunderbarster Art und Weise.

„Ich werde mal was ganz, ganz Großes!“ – so oder ähnlich könnte uns der kleine
Buchenkeimling am obigen Bild entgegnen, würden wir ihn fragen, was seine Zukunft für
ihn bereithält. Doch er muss sich nicht wirklich erklären, denn er ist von Anfang an
vertrauensvoll genug, zu wissen, was er ist und was alles in ihm steckt. Mutig windet er
seine Keimblättchen aus der nun überflüssig gewordenen Buchecker-Kapsel, schlägt erste
Wurzeln und fängt an zu wachsen. Mit schier grenzenloser Kraft breitet er seine ersten
richtigen Blattpaare aus, wird fortan größer und größer – jeden Tag, bis er zu dem wird –
was er im Grunde immer war!

Doch wusstet ihr, dass Buchensamen, damit sie keimen können, stratifiziert werden
müssen? Das bedeutet, dass sie eine Kältephase durchlaufen müssen, was in der Natur
ganz automatisch passiert – durch den Winter und das „scheinbare“ Schlafen von Mutter
Natur. Zuerst muss er erfahren was Kälte ist, um gänzlich verstehen zu können, was
Wärme bedeutet – wie wunderbar ist dies, alles in der Natur dient einem Zweck und treibt
mit diesem, das Rad des Lebens an.

Vielleicht schauen wir 2021 mal ein bisschen mehr von der Natur ab – sind wir doch
untrennbarer Teil von ihr. Kein Jahr zwang uns in letzter Zeit mehr in den Rückzug wie
2020 und die notwendige menschliche Distanz kam einem „Kältelauf“ der Stratifizierung
schon ziemlich ähnlich. Möglicherweise ist nun der Moment gekommen, um an das
Keimens zu denken – würde der Buchecker nur gute Vorsätze fassen und im „Abwarten-und-
Tee-trinken“ verweilen, würden wir nie verstehen, was es bedeutet, seinen kühlenden
Schatten in der Hitze der Sommersonne genießen zu dürfen!

Wer Bäume setzt, obwohl er weiß, dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird, hat
zumindest angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen. (Tagore)

Text mit Erlaubnis von:
FNL – Freunde Naturgemässer Lebensweise
A – 9300 St. Veit an der Glan
www.fnl.at

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